Heisenberg und die NSDAP


Zweiter Weltkrieg

Die Entdeckung der Kernspaltung rückte den Atomkern in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Nach dem deutschen Einmarsch in Polen im Jahr 1939 wurde Heisenberg eingezogen, um für das Army Weapons Bureau am Problem der Kernenergie zu arbeiten. Zunächst pendelte Heisenberg zwischen Leipzig und dem Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Physik in Berlin und übernahm nach 1942 als dessen Direktor eine führende Rolle in der deutschen Atomforschung. Angesichts des nationalsozialistischen Kontextes war diese Rolle enorm umstritten. Heisenbergs Forschungsgruppe gelang es natürlich nicht, einen Reaktor oder eine Atombombe herzustellen. Zur Erklärung haben einige Berichte Heisenberg als einfach inkompetent dargestellt; andere haben umgekehrt vorgeschlagen, die Bemühungen absichtlich zu verzögern oder zu sabotieren. Rückblickend ist klar, dass es an mehreren Stellen der Forschung tatsächlich kritische Fehler gab. Ebenso ist es offensichtlich, dass das deutsche Atomwaffenprojekt insgesamt nicht die gleiche Begeisterung besaß, die das Manhattan-Projekt in den Vereinigten Staaten durchdrang. Faktoren außerhalb der direkten Kontrolle von Heisenberg spielten jedoch eine wesentlichere Rolle für das Ergebnis.

Im Gegensatz zu den einheitlichen angloamerikanischen Bemühungen wurde das deutsche Projekt bürokratisch gebrochen und von der internationalen Zusammenarbeit abgeschnitten. Schlüsselmaterialien waren in Deutschland Mangelware, ganz zu schweigen von den weit verbreiteten Verwerfungen, die durch alliierte Bombenangriffe auf das Verkehrsnetz des Landes verursacht wurden. Darüber hinaus wirkte sich die strategische Gesamtperspektive entscheidend auf die Priorisierung oder De-Priorisierung der Atombombenforschung aus. Nach einer Konferenz mit Axis-Wissenschaftlern aus dem Jahr 1942 kam der deutsche Minister für Rüstung und Kriegsproduktion, Albert Speer, zu dem Schluss, dass die Reaktorforschung fortgesetzt werden sollte, dass jedoch wahrscheinlich keine Bombe rechtzeitig für den Einsatz im Krieg entwickelt werden würde. Zur Bestätigung, der offizielle Start des Manhattan-Projekts in den Vereinigten Staaten erfolgte ebenfalls im Jahr 1942, und trotz seiner massiven Anstrengungen konnte es vor der Kapitulation Deutschlands keine Atombombe produzieren.

Kontroversen haben sich ebenfalls ergeben Während der Kriegsjahre wirbelten Heisenbergs Vorträge in Ländern wie Dänemark und den Niederlanden herum. Diese Reisen außerhalb Deutschlands wurden notwendigerweise mit Zustimmung der deutschen Behörden unternommen und daher von Kollegen in den besetzten Ländern als Hinweis auf die Zustimmung der Naziführer zu Heisenberg und umgekehrt angesehen. Am berüchtigsten in dieser Hinsicht war eine Reise nach Kopenhagen im September 1941, bei der Heisenberg in einem Gespräch mit Bohr das Thema Atomwaffenforschung ansprach, das letztere beleidigte und alarmierte, obwohl Heisenberg später behauptete, Bohrs Reaktion beruhte auf einem Missverständnis. Der genaue Inhalt des Gesprächs wurde nie geklärt.

Bis Januar 1945 wurde das KWI für Physik in die Städte Hechingen und Haigerloch in der Provinz Hohenzollern (damals eine preußische Enklave, heute Teil des Staates) evakuiert von Baden-Württemberg). In den letzten Kriegstagen radelte Heisenberg von dort zum Ferienhaus seiner Familie in Bayern. Dort wurde er von einem amerikanischen Geheimdienstteam gefangen genommen und schließlich bei mehreren anderen deutschen Physikern in England interniert. Ihre Gespräche nach der Nachricht von der Atombombe in Hiroshima, Japan, deuteten zunächst darauf hin, dass Heisenberg einige Grundprinzipien des Bombenentwurfs – z. B. die ungefähre kritische Masse – nicht genau kannte, aber innerhalb weniger Tage viele dieser Probleme gelöst hatte / p>

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